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Der Verantwortungsbereich eines Bilanzkreismanagers ist es Stromeinspeisungen- und Entnahmen im jeweiligen Bilanzkreis im Gleichgewicht zu halten. Dabei folgt der Bilanzkreisverantwortliche (BKV) einem exakten Fahrplan, der sich durch Vortagsprognosen definiert. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Überproduktionen bzw. Unterproduktionen auszugleichen, um die freigesetzte Energie so effizient wie möglich zu nutzen. In diesem Kontext gilt es, kostenintensive Ausgleichszahlungen für die zusätzliche Aufnahme von Regelenergie zu vermeiden. Mit der steigenden Verbreitung von erneuerbaren Energien gestalten sich die bereits erwähnten Vortagsprognosen jedoch schwierig, da diese in unmittelbarer Abhängigkeit zu witterungsbedingten Schwankungen stehen. Mit zunehmend volatilen Energiemärkten wächst gleichzeitig der Bedarf an kurzfristigen Flexibilitätsoptionen im Bilanzkreismanagement. Daher ist die Integration zeitgemäßer IT-Lösungen für die Gewährleistung eines zukünftig stabilen Stromnetzes unabdingbar.

Der Berufsalltag im professionellen Bilanzkreismanagement

Als eine Art virtuelles Energiekonto dient der Bilanzkreis der ausgeglichenen Strom- und Gasallokation im Energiemarkt. Die systematische Organisation von Energieflüssen bildet hierbei den Kern des Aufgabenspektrums eines professionellen Bilanzkreisverantwortlichen. Aus der Perspektive eines Bilanzkreismanagers wird je nach Gebietszone ein Bilanzkreis verantwortet. Diesem werden sowohl Kunden als auch Transaktionen zugeordnet.

Anbieter wie Uniper bieten hierfür systematische Lieferkonzepte für Strom und Gas. Ein zentraler Schwerpunkt liegt dabei in der Erstellung von Fahrplänen, die detaillierte Verkaufs- und Einkaufsprognosen beinhalten. Anhand von virtuellen Energiekonten werden  Käufe und Verkäufe saldiert, gegenübergestellt und prognostiziert. Die entsprechenden Prognosen der Bilanzkreisverantwortlichen sind den zuständigen Übertragungsnetzbetreibern mitzuteilen. Weichen die Prognosen der Bilanzkreismanager ab, findet ein Ausgleich durch die Übertragungsnetzbetreiber statt – die Preise für die dafür benötigte variieren im Viertelstundentakt und orientieren sich an der Nachfrage auf dem Strommarkt.

Dabei wird zwischen Regelenergie und Ausgleichsenergie unterschieden: Einerseits ist physische Regelenergie bereitzustellen, um die Netzstabilität auf einem stabilen Niveau zu halten. Andererseits ist der Ausgleich des virtuellen Energiebilanzkontos notwendig – in diesem Kontext ist der Begriff Ausgleichsenergie eine gängige Bezeichnung. Es ist anzumerken, dass die Ausgleichsenergie eine rein bilanzielle Funktion verkörpert. Trotzdem übersteigen die Kosten für Ausgleichsenergie häufig die regulären Stromkosten, was im Umkehrschluss zu wirtschaftlich ineffizienten Ergebnissen führt. Auf Dauer können stark abweichende Prognosen des verantwortlichen Bilanzkreismanagements bis zu einer vertraglichen Auflösung des Bilanzkreises führen.

Wie digitale Lösungsansätze das Bilanzkreismanagement unterstützen

Die zunehmenden Unvorhersehbarkeit in Verbindung mit schwankenden Stromerzeugungsmengen erneuerbarer Energien schränkt die Prognosefähigkeit des zuständigen Bilanzkreisverantwortlichen erheblich ein. Zur Unterstützung des Bilanzkreismanagements sind intelligente Softwarelösungen gefragt. Diese ermöglichen verlässliche Prognosen durch den kurzfristigen an der . Energiedienstleister bieten ein breites Leistungsspektrum für individuelle Energielösungen an – darunter finden sich auch Day Ahead und Intraday Services als Support für flexibles Bilanzkreismanagement. Dadurch lassen sich die hohen Kostenrisiken für Ausgleichsenergie erheblich senken. Denn die marktorientierte Entwicklung digitaler Softwaresysteme gelingt es heutzutage, komplexe Prozesse in Echtzeit zu digitalisieren. Dabei wurde der Begriff des „virtuellen Kraftwerks“ geprägt.

Das virtuelle Kraftwerk ist ein Oberbegriff für digitale Anwendungen, die eine datenbasierte Steuerung von Übertragungsströmen ermöglicht. Lernfähige Algorithmen sind in der Lage, riesige Datenmengen zu verarbeiten und für präzise Verbrauchs- und Erzeugungsprognosen zu nutzen. Im direkten zum Vergleich zum klassischen Bilanzkreismanagement lassen sich die Eigenschaften virtueller Kraftwerke als revolutionäre Innovation bezeichnen. Die Einbeziehung von detaillierten Wetter- und Anlagedaten befähigt Bilanzkreisverantwortliche auf qualitativ hochwertige Daten zuzugreifen. Dadurch verbessert sich sowohl die Prognosefähigkeit als auch die Produktionseffizienz.

Ausblick auf den Wandel der Energiewirtschaft

Die rasant fortschreitende wird die Energiewirtschaft fundamental verändern. Neue Trends, Optimierungspotenziale und Effizienzsteigerung warten nicht nur Bilanzkreismanagement – sondern marktübergreifend. Klimaschutzbestimmungen, Schadstoffbegrenzungen und die damit zusammenhängende wachsende Verbreitung von erneuerbaren Energien zwingt Energieversorger sich mit innovativen Technologien auseinanderzusetzen.

Das deutsche Energiesystem steht vor einer tiefgreifenden Transformation, die eine spürbare Neuausrichtung in Gang setzt. Omnipräsente Themen wie das Internet der Dinge, Big Data und -Technologien finden zunehmende Berücksichtigung. Die Herausforderung liegen dabei in der intelligenten Vernetzung und wirtschaftlichen Betreuung der Anlagen. Der Strommarkt der Zukunft bietet vielversprechende Gestaltungsmöglichkeiten und auch der Weg ins moderne Bilanzkreismanagement wird sich zunehmend ebnen.